Maßnahme – Pflegefreundliches Unternehmen

Kurz & Knapp

Was? Pflegefreundliche Maßnahmen im Unternehmen unterstützen Mitarbeitende, die Angehörige pflegen – ein Thema, das angesichts des demografischen Wandels immer relevanter wird. Etwa 1 von 10 Beschäftigten in Deutschland pflegt regelmäßig ein Familienmitglied – oft zusätzlich zur Berufstätigkeit.

Warum ist das eine gute Maßnahme? Pflegefreundliche Arbeitsbedingungen entlasten Mitarbeitende, die Angehörige betreuen, und stärken gleichzeitig ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Flexible Arbeitszeiten, kurzfristige Freistellungsmöglichkeiten oder Unterstützungsangebote helfen dabei, Beruf und Pflege besser zu vereinbaren. Das reduziert Fehlzeiten, beugt Überlastung vor und stärkt die emotionale Bindung ans Unternehmen. Studien zeigen: In pflegesensiblen Betrieben bleiben Mitarbeitende häufiger im Unternehmen – und sind motivierter, weil sie sich verstanden und unterstützt fühlen (BMFSFJ, 2023; AOK Pflege-Report 2023).

Schritte zur Einführung im Unternehmen

1. Bedarfe der Mitarbeitenden ermitteln

Führen Sie anonyme Umfragen oder Gespräche, um herauszufinden, wie viele Mitarbeitende Pflegeaufgaben übernehmen und welche Unterstützung sie benötigen. 

2. Flexible Arbeitsmodelle anbieten

Ermöglichen Sie flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice, um den Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu erleichtern.  

3. Informations- und Beratungsangebote bereitstellen

Informieren Sie über externe Beratungsstellen und Unterstützungsangebote, wie z.B. Pflegestützpunkte oder lokale Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige. Das BMFSFJ stellt hierzu Materialien bereit. 

4. Betriebliches Netzwerk für pflegende Mitarbeitende etablieren

Richten Sie regelmäßige Treffen oder Gesprächskreise ein, in denen sich pflegende Mitarbeitende austauschen und gegenseitig unterstützen können.

5. Schulung und Sensibilisierung von Führungskräften

Schulen Sie Führungskräfte im Umgang mit pflegenden Mitarbeitenden, um Verständnis zu fördern und individuelle Lösungen zu ermöglichen. 

Wer sollte eingebunden werden?

Geschäftsführung, Personalabteilung, Betriebsrat, Führungskräfte, ggf. externe Pflegeberater:innen, ggf. Gleichstellungsbeauftragte oder Gesundheitsmanagement

Mögliche Stolpersteine & Tipps

 

Das Thema wird tabuisiert

Viele Beschäftigte sprechen Pflegeverantwortung nicht an.  

Unser Tipp:

Durch Sensibilisierung und vertrauensvolle Ansprechpersonen kann das Thema enttabuisiert werden.

Es herrscht Unklarheit über die Reglungen

Wenn keine definierten Prozesse existieren, entstehen Unsicherheiten.  

Unser Tipp:

Klare interne Leitlinien und Schulung der Führungskräfte helfen..


Überforderung von Führungskräften

Führungskräfte wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen.

Unser Tipp:

Die Bereitstellung von Schulungsangeboten zu Themen wie Gesprächsführung oder rechtlichen Rahmenbedingungen könnten dabei unterstützen, Führungskräften mehr Sicherheit zu geben.

Erfolgsfaktoren zur nachhaltigen Verankerung

  • Pflegefreundlichkeit in der Unternehmenskultur verankern: Machen Sie das Thema Pflege zu einem festen Bestandteil Ihrer Personalpolitik und kommunizieren Sie dies offen.

 

  • Pflegezeitmodelle und Angebote schriftlich festhalten und regelmäßig intern kommunizieren. 

 

  • Ansprechperson im Unternehmen benennen: Bestimmen Sie eine verantwortliche Person oder Abteilung, die als erste Anlaufstelle für pflegende Mitarbeitende dient. 

 

  • Kooperation mit lokalen Pflegeeinrichtungen oder – beratungsstellen: Durch eine Zusammenarbeit mit Einrichtungen könnte den Mitarbeitenden ein Zugang zu professioneller Unterstützung erleichtert werden. 

 

  • Regelmäßige Evaluation und Anpassung der Maßnahmen: Überprüfen Sie regelmäßig die Wirksamkeit der eingeführten Maßnahmen und passen Sie diese bei Bedarf an.