Kurz & Knapp

Was? Mobiles Arbeiten eröffnet die Möglichkeit, dauerhaft oder regelmäßig von einem selbstgewählten Ort außerhalb des Unternehmensstandorts zu arbeiten – z. B. von zu Hause, aus einem Café oder von unterwegs.

Warum ist das eine gute Maßnahme? Mobile Arbeit ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, insbesondere für Beschäftigte mit Sorgeverantwortung oder eingeschränkter Mobilität. Sie bietet Beschäftigten mehr Autonomie, steigert die Zufriedenheit und reduziert Pendelzeiten (Hans Böckler Stiftung, 2023). Auch Unternehmen profitieren: Der Bedarf an Büroflächen, Betriebs- und Verbrauchsmaterialien sinkt, und die flexible Gestaltung der Arbeit erleichtert es Mitarbeitenden, bei leichten gesundheitlichen Beschwerden – sofern die Arbeitsfähigkeit nicht eingeschränkt ist – im eigenen Tempo weiterzuarbeiten.

Schritte zur Einführung im Unternehmen

1. Ausgangssituation erheben 

Starten Sie mit einer Bestandsaufnahme: 

  • Gehen Sie in den Austausch mit Ihren Mitarbeitenden, um herauszufinden, welche Aufgaben sich grundsätzlich für mobile Arbeit eignen. Erheben Sie, welche Teams oder Abteilungen bereits mobil arbeiten – sei es offiziell oder informell. 
  • Prüfen Sie, welche technischen, rechtlichen oder organisatorischen Voraussetzungen bereits bestehen und wo noch Lücken vorhanden sind. 

2. Klare Rahmenbedingungen definieren 

Legen Sie fest, wie mobiles Arbeiten im Unternehmen gestaltet werden soll, am besten in Form von einer verbindlichen Betriebsvereinbarung oder einer Richtlinie. Wichtige Aspekte: 

  • Bestimmen Sie, welche Beschäftigten mobil arbeiten dürfen – beispielsweise alle Mitarbeitenden oder nur bestimmte Rollen oder Bereiche. 
  • Definieren Sie, an welchen Arbeitsorten mobiles Arbeiten erlaubt ist, etwa nur innerhalb Deutschlands, innerhalb der EU oder auch weltweit. 
  • Regeln Sie verbindlich, wie Erreichbarkeit, Arbeitszeiten und Pausen gehandhabt werden. 

3. Technische Voraussetzungen schaffen

Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden, die mobil arbeiten, technisch gut ausgestattet sind: 

  • Sorgen Sie für die Bereitstellung von Dienstlaptops, sicheren VPN-Zugängen und geschützten Kommunikationswegen. 
  • Gewährleisten Sie den ortsunabhängigen Zugriff auf alle relevanten Systeme und Dateien – etwa über Cloud-Lösungen. 
  • Nutzen Sie datenschutzkonforme Tools für Videokonferenzen, Projektmanagement und kollaboratives Arbeiten. 

4. Arbeitsorganisation anpassen 

Gestalten Sie mobiles Arbeiten nicht als „Einzelkämpfer:innen-Modell“, sondern als einen integrierten Bestandteil der Zusammenarbeit: 

  • Definieren Sie verbindliche Kommunikationsregeln und Erreichbarkeitszeiten, um Abstimmungen zu erleichtern. 
  • Führen Sie digitale Tools ein, die die Kollaboration unterstützen, z. B. Microsoft Teams, Slack oder Miro. 
  • Etablieren Sie regelmäßige Check-Ins, virtuelle Meetings und transparente Abstimmungsprozesse im Team. 


Tipp:
Fördern Sie eine Feedbackkultur, in der Teams regelmäßig reflektieren, was gut läuft – und was
noch verbessert werden kann.

5. Führungskräfte vorbereiten und schulen 

Mobiles Arbeiten erfordert neue Führungsansätze – mit mehr Vertrauen, Ergebnisorientierung und digitaler Kommunikation: 

  • Vermitteln Sie Kompetenzen in der Führung auf Distanz, im Aufbau von Vertrauen sowie in der ergebnisorientierten Steuerung von Teams. 
  • Unterstützen Sie Führungskräfte dabei, ihre Rolle neu zu definieren, weg von Präsenzkontrolle, hin zu klarer Zielorientierung und digitaler Kommunikation. 

6. Pilotphase einführen und Feedback einholen 

Führen Sie mobile Arbeit zunächst in einer Pilotphase ein – z. B. in ausgewählten Teams oder Abteilungen: 

  • Sammeln Sie systematisch Rückmeldungen zur Arbeitsfähigkeit, Zusammenarbeit, Belastung und zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. 
  • Nutzen Sie diese Rückmeldungen, um Prozesse anzupassen, Stolpersteine zu identifizieren und gute Praktiken zu verstetigen. 


Tipp:
Dokumentieren Sie die Erfahrungswerte, um daraus eine unternehmensweite Lösung zu entwickeln.
 

Wer sollte eingebunden werden?

Geschäftsführung, Personalabteilung, IT-Abteilung, Ggf. Betriebsrat, Führungskräfte, Mitarbeitende 

Mögliche Stolpersteine & Tipps

 

Technische Probleme und mangelnde Ausstattung 

Mitarbeitende haben keinen geeigneten Arbeitsplatz zu Hause oder technische Probleme. 

Unser Tipp:

Stellen Sie eine standardisierte Ausstattung zur Verfügung. Unterstützen Sie Beschäftigte, wenn möglich, mit einer Pauschale zur Einrichtung des Arbeitsplatzes.

Unsicherheit bei Führung auf Distanz 

Führungskräfte sind unsicher, wie sie Leistung und Teamzusammenhalt sicherstellen. 

Unser Tipp:

Führen Sie gezielte Schulungen durch. Unterstützen Sie darüber hinaus durch Coaching oder Leitfäden. 


Ungleichbehandlung von Mitarbeitenden 

Nicht alle Tätigkeiten eignen sich für mobile Arbeit. In der Folge könnten in der Belegschaft Unzufriedenheit und Neid entstehen. 

Unser Tipp:

Kommunizieren Sie klar, weshalb sich bestimmte Rollen besser für mobile Arbeit eignen als andere. Bieten Sie wenn möglich Alternativen an (z. B. Gleitzeit, hybride Arbeitsmodelle). 


Soziale Isolation im Homeoffice 

Der informelle Austausch im Team geht verloren. 

Unser Tipp:

Etablieren Sie regelmäßige Teamformate, wie virtuelle Kaffeepausen oder Teamevents in Präsenz. 

Erfolgsfaktoren zur nachhaltigen Verankerung

  • Klare Rahmenbedingungen: Die Regeln zu Arbeitszeit, Datenschutz, Arbeitsschutz und Kommunikation müssen verbindlich sein. 
     
  • Vertrauensbasierte Führung: Fördern Sie das Vertrauen Ihrer Führungskräfte in die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden.

  • Schulung & Sensibilisierung: Bereiten Sie Führungskräfte und Mitarbeitende auf neue Anforderungen im Zusammenhang mit mobilem Arbeiten vor. 

  • Regelmäßige Evaluation: Überprüfen Sie mindestens halbjährlich, wie mobiles Arbeiten angenommen und erlebt wird. 

Ressourcen