Kurz & Knapp

Was? Ein Eltern-Kind-Büro ist ein flexibel nutzbarer Arbeitsplatz, an den Beschäftigte ihr Kind in Ausnahmefällen mit zur Arbeit bringen können – z. B. bei kurzfristigem Betreuungsausfall, Eingewöhnung oder Schließtagen. Das Angebot signalisiert: Eltern sind willkommen und werden unterstützt, auch wenn es mal nicht nach Plan läuft.

Warum ist das eine gute Maßnahme? Eltern-Kind-Büros bieten eine flexible Lösung, wenn die reguläre Kinderbetreuung kurzfristig wegfällt – ohne dass Mitarbeitende direkt ausfallen müssen. Die Möglichkeit, das Kind im Notfall mit zur Arbeit zu bringen, zeigt, dass das Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst nimmt. Das stärkt nicht nur die Loyalität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern entlastet auch Führungskräfte, da pragmatische Übergangslösungen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird das Unternehmen als moderner und familienfreundlicher Arbeitgeber wahrgenommen – ein Pluspunkt im Wettbewerb um Fachkräfte.

Schritte zur Einführung im Unternehmen

1. Bedarf ermitteln und Rahmenbedingungen klären

Starten Sie mit einer strukturierten Bedarfsanalyse: 

  • Befragen Sie Mitarbeitende, ob und wie häufig ein Eltern-Kind-Büro genutzt werden würde. 
  • Erheben Sie Wünsche und Anforderungen – z. B. Ausstattung, Nutzungszeiten oder Lage im Gebäude. 

2. Raum identifizieren und familiengerecht gestalten

Schaffen Sie einen geeigneten Ort mit kindgerechter Ausstattung: 

  • Nutzen Sie z. B. ein bisher wenig genutztes Büro oder Besprechungszimmer. 
    Achten Sie auf Sicherheit (z. B. Steckdosenschutz, Fensterverriegelung) und altersgerechte Ausstattung (Spielzeug, Wickelgelegenheit, Arbeitsplatz). 
  • Integrieren Sie das Angebot in bestehende Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 

3. Nutzungsregeln und Zugangsverfahren definieren

Gestalten Sie eine klare, transparente Nutzung: 

  • Legen Sie fest, in welchen Situationen der Raum genutzt werden kann – z. B. bei Betreuungsengpässen, während Eingewöhnungsphasen oder an Brückentagen. 
    Ein digitales Buchungssystem (z. B. Online-Kalender) unterstützt die Planbarkeit. 
  • Wichtig: Kommunizieren Sie von Anfang an, dass das Eltern-Kind-Büro keine dauerhafte Betreuung ersetzt, sondern eine Notlösung bietet. 

4. Kommunikation und Sichtbarkeit sicherstellen

Machen Sie das Eltern-Kind-Büro aktiv bekannt: 

  • Informieren Sie über Intranet, Info-Mails, Aushänge und im Rahmen des Onboardings. 
  • Erläutern Sie Ziel, Ablauf und Buchungsmodalitäten. 
    Stellen Sie sicher, dass Führungskräfte das Angebot kennen und unterstützen. 

5. Feedback einholen und Angebot weiterentwickeln

Verankern Sie regelmäßige Rückmeldeschleifen:

  • Befragen Sie Nutzer*innen – z. B. alle drei Monate – zu Erfahrungen, Wünschen und Verbesserungsvorschlägen. 
  • Passen Sie das Angebot bei Bedarf an: z. B. durch mehr Spielmaterial, mobile Lösungen oder bessere Buchungstools. Berücksichtigen Sie saisonale Nutzungsspitzen. 

Wer sollte eingebunden werden?

Personalabteilung, Facility Management (Raum & Ausstattung), Führungskräfte, Elternvertretungen (sofern vorhanden), ggf. Betriebsrat oder Gleichstellungsstelle

Mögliche Stolpersteine & Tipps

 

Unklare Reglungen für die Nutzung der Eltern-Kind-Büros

Manche Mitarbeitenden könnten zögern, das Angebot wahrzunehmen oder sind nicht ausreichend über die Nutzung informiert. 

Unser Tipp:

Klare Kommunikation: Der Raum ist für alle Eltern gedacht – ohne schlechtes Gewissen. Es sollte klar geregelt sein, unter welchen Bedingungen die Räumlichkeiten genutzt werden dürfen. Die Mitarbeitenden sollten über das Angebot informiert sein, damit sie es auch sinnvoll nutzen können.

Unklare Zuständigkeiten

Wer kümmert sich die um Sauberkeit, Ausstattung, Buchung der Räume?

Unser Tipp:

Legen Sie eindeutige Verantwortlichkeiten fest (z. B. durch die Personalabteilung).


Ungeeignete Räumlichkeiten

Ein zu kleiner, sehr unruhiger oder unsicherer Raum könnte sich weniger gut für ein Eltern-Kind-Büro eignen und mehr Stress als Entlastung bringen. 

Unser Tipp:

Binden Sie auch hier gern, wenn möglich, Ihre Mitarbeitenden bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ein.

Störung von Kolleg:innen

Lärmbelastung in offenen Büros kann zum Problem werden.

Unser Tipp:

Richten Sie das Eltern-Kind-Büro räumlich getrennt vom Großraumbüro ein.

Erfolgsfaktoren zur nachhaltigen Verankerung

  • Positiv in der Unternehmenskultur verankern: Zeigen Sie in Meetings oder in Ihrem Intranet, dass Familienfreundlichkeit kein „Bonus“, sondern Teil Ihrer Haltung ist. 

 

  • Pflegeleicht, aber gepflegt halten: Überprüfen Sie regelmäßig Spielzeug, Bücher und Möbel auf ihren Zustand und lassen diese ggf. reinigen, bzw. austauschen.  

 

  • Nutzen Sie Fördermöglichkeiten: Manche Kommunen fördern familienfreundliche Maßnahmen wie Eltern-Kind-Büros über Mittelstandsförderprogramme – prüfen Sie, ob es in Ihrer Region entsprechende Unterstützung gibt. 

 

  • Erfahrungen und Fotos teilen (natürlich mit Zustimmung): Durch eine positive Kommunikation können Hemmschwellen für das Thema abgebaut werden. 

 

  • Optional: Mobile Eltern-Kind-Einheit: Sollten feste Räume fehlen, die sich für ein Eltern-Kind-Büro eignen, denken Sie über die Einführung möglicher Alternativen nach (z. B. Rollcontainer mit Ausstattung).